Sie sind hier: Startseite Forschung und Publikationen Qualifizierende … Konzepte visueller Heroisierung. …

Konzepte visueller Heroisierung. Mensch und Pferd auf Reliefs spätklassischer und hellenistischer Zeit

 

In der von Pindar aufgestellten Klassifizierung anthropomorpher Wesen nehmen Heroen die Rolle zwischen Menschen und Göttern ein. Diese Zwischenstellung drückt sich sowohl in ihrer menschlichen Sterblichkeit als auch ihrer göttlichen Wirkmacht aus. Wie genau sich heroische Charakterisierung ausdrückt, wurde innerhalb der Forschung in den letzten Jahrzehnten vermehrt durch die Analyse von Bildern versucht zu beantworten, indem die visuelle Konstruktion heroischer Qualitäten untersucht wurde.

Während die Charakterisierung mythischer Figuren dabei ausführlich behandelt wurde, ist die Frage, welche Rolle Darstellungen bei der Heroisierung Sterblicher spielen, bisher kaum in den Blick genommen worden. Gerade ab der Spätklassik und vor allem im Hellenismus entwickeln sich im Umgang mit Verstorbenen allerdings neue Praktiken, indem sie häufiger als Heros angesprochen, ihnen Kulte eingerichtet und auf diese Weise neue Heroen etabliert werden.

Um die Veränderungen im Umgang mit Heroen innerhalb dieses Zeitraums auf visueller Ebene zu analysieren, sollen im Dissertationsprojekt die sog. Reiterheroenreliefs aus Griechenland und Kleinasien untersucht werden, die einen Reiter oder Pferdeführer oftmals mit Adoranten, einem Altar oder Baum und Schlange zeigen und vereinzelt auch mit Heros-Inschriften versehen sind. Die Kontinuität des Bildmotivs erlaubt einerseits die Ermittlung von Konzepten, die konstant mit heroisierten Figuren verbunden wurden, sowie andererseits die Herausstellung von besonderen Gestaltungsformen innerhalb der diachronen und regionalspezifischen Betrachtung des Materials. Zudem eröffnet die Präsenz des Motivs im Heiligtum, am Grab und im Haus die Möglichkeit, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Gestaltung der Reliefs in Bezug auf deren Funktion als Votiv, Grabmal und sakraler Hausgegenstand zu prüfen. Dadurch geht das Projekt der Frage nach, in welcher Weise die Unterscheidung von Menschen und Heroen innerhalb der spätklassischen und hellenistischen Bildsprache verhandelt wurde.

 

Kontakt: