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Ausgrabungskampagne 2021 in Vulci (Latium)

 
Letzte Woche wurde die erste Grabungskampagne im Rahmen des Projektes Vulci Cityscape unter Leitung von Mariachiara Franceschini (Abteilung Klassische Archäologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) und Paul P. Pasieka (Arbeitsbereich Klassische Archäologie, JGU Mainz) in der etruskisch-römischen Metropole Vulci erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, zu einem besseren Verständnis der Besiedlungsstrategien und des Stadtbildes in einer diachronen Perspektive, die von den Anfängen Vulcis bis zum Ende der Stadt im frühen Mittelalter reicht, beizutragen. Dazu werden unterschiedliche funktionale Bereiche, ihr wechselseitiges Verhältnis zueinander sowie gezielt neuralgische Punkte der Stadt mit verschiedenen non-invasiven Methoden und Ausgrabungsschnitten untersucht. Die diesjährige Ausgrabungskampagne konnte dabei ältere Vorstellungen revidieren und wirft ein neues Licht auf das historische Palimpsest der Stadt.
 

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Bei der Arbeit auf dem Schnitt

Die Arbeiten dieses Jahres haben die verschiedenen Dimensionen des Sakralen in den Mittelpunkt gerückt. Zwischen dem 26. Juli und dem 29. August hat eine erste Ausgrabung an einem für das Verständnis der Entwicklung Vulcis zentralen Punkt in unmittelbarer Nähe zum Tempio Grande stattgefunden. Das Areal, das einen öffentlichen, sakralen Charakter aufweist, wurde bereits 2020 bei geophysikalischen Prospektionen derselben Forschungsgruppe identifiziert. Es wurde die Nordostecke der Cella und der Podiumsmauer des neuen Tempels sowie unmittelbar daran anschließende Areale freigelegt. Die Funde reichen dabei von der späten Bronzezeit bis ins 2. Jh. n. Chr. Die späteren Phasen erlauben es, die Auflassung und Zerstörung des Tempels zu rekonstruieren. Die Bauhorizonte aus der Konstruktionsphase des Tempels konnten intakt angetroffen werden. Von besonderer Bedeutung sind jedoch die darunter zum Vorschein gekommenen älteren Besiedlungsstrukturen. Erste Ergebnisse werden auf der internationalen Tagung „Vulci in Progress“ im Dezember 2021 vorgestellt.

An der Ausgrabungskampagne haben italienische und deutsche Student*innen und Wissenschaftler*innen teilgenommen. Sie wurde in Kooperation mit der Fakultät für Architektur der OTH Regensburg durchgeführt. Ermöglicht wurden die Feldarbeiten durch die prestigeträchtige Förderung der Fritz Thyssen Stiftung, durch die wertvolle Mitwirkung aller beteiligten Institutionen und durch die Unterstützung der Kommunen von Ischia di Castro, Montalto di Castro und Canino, von Simona Carosi und Margherita Eichberg (Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per la provincia di Viterbo e l’Etruria Meridionale) sowie Carlo Casi (Fondazione Vulci), denen allen an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

 

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Das Team von Vulci Cityscape 2021